Wer Opfer einer rechten Gewalttat wird, findet sich plötzlich aus seinem Alltag gerissen, häufig verletzt und verängstigt.

Zugleich wird man schnell mit der Polizei konfrontiert und gezwungen, Entscheidungen zu treffen.
Angehörige und nahe Freund_innen sind unsicher, wie sie in der unbekannten Situation helfen können.
Welche Fragen sollten geklärt und welche Schritte unternommen werden?

Darum ist es sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

ezra – die mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt bietet diese Hilfe an.

ezra ist ein hebräisches Wort und bedeutet Hilfe oder Beistand.

Der Begriff „Opfer“ ist zwar gebräuchlich, reduziert jedoch Menschen, die Gewalt erleben mussten, auf eine passive Rolle oder definiert sie ausschließlich als hilflos und darum hilfebedürftig. Gleichzeitig ist das Wort „Opfer“ in der Jugendsprache negativ besetzt.
Wir benutzen stattdessen die Begriffe „Betroffene“ oder „Geschädigte“.

Die Mitarbeiter_innen von ezra beraten Betroffene, deren Freund_innen und Angehörige sowie Zeug_innen.
Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und parteilich.
Die Berater_innen kommen an einen Ort, den die Betroffenen bestimmen können.
Wenn nicht ausreichend Kenntnisse der deutschen Sprache vorhanden sind, wird die Beratung durch Dolmetscher_innen unterstützt.

Die Beratung ist nicht an eine Strafanzeige geknüpft und unabhängig von staatlichen Behörden. Es werden ohne Einverständnis der Betroffenen keine Informationen weitergegeben, auch nicht an die Polizei.

Auch wenn die Gewalttat bereits einige Zeit zurückliegt, kann in einem Beratungsgespräch geklärt werden, welche Schritte noch sinnvoll und möglich sind.

Die Beratung orientiert sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Beratungssuchenden und versucht, diese in den Schritten zu unterstützen, die nötig sind, die Folgen der Gewalttat zu verarbeiten. Dazu gehören in der Regel:

  • psychosoziale Beratung
  • Beratung zu rechtlichen Fragen, z.B. zum Erstatten einer Anzeige
  • Begleitung zur Polizei, zu Behörden und Ärzt_innen
  • Begleitung in gerichtlichen Verfahren
  • Klärung der Entschädigungsansprüche und Hilfe bei der Beantragung von Entschädigungsleistungen
  • Öffentlichkeitsarbeit und Kontakt zu Medien, wenn dies gewünscht wird
  • Vermittlung zu Menschen vor Ort, die Unterstützung leisten können.

Auch wer Zeug_in eines Angriffs wurde oder Angehörige bzw. Freund_in einer_eines Betroffenen ist, kann sich an ezra wenden, denn manche Betroffene möchten keine Anzeige machen.

Das kann verschiedene Gründe haben, z.B. Angst vor dem_der Täter_in oder schlechte Erfahrungen mit der Polizei.